Showdown-Weltmeisterschaft 2025 in Silvi Marina

Vom 2. bis 8. Juni 2025 fand die Showdown-Weltmeisterschaft in Italien statt. Nach einer traditionellen Eröffnungsfeier, deren Highlight zweifellos die musikalische Darbietung des blinden Gitarrenvirtuosen Daniele Mammarella war, fanden an drei Tagen auf acht tschechischen Tischen Showdown-Spiele auf hohem Niveau statt. Das wunderschön am Strand gelegene Hotel Hermitage bot gute Räumlichkeiten für den Turnierbetrieb. Aus der Schweiz nahmen teil: Brigitte von Wartburg, Kurt Halbheer, Rita Dütsch und Roland Studer.

Damen

Die 36 Damen spielten in acht Gruppen zu je vier respektive fünf Spielerinnen, wobei sowohl Rita als auch Brigitte in eine Vierergruppe eingeteilt wurden und in drei Spielen ihren Gruppenplatz erkämpften. Während sich Brigitte in allen Spielen geschlagen geben musste und somit um die Plätze 25-36 kämpfte, gewann Rita das Spiel gegen die Bulgarin Bayrie Emin in einem spannenden Drei-Satz-Spiel und blieb im Rennen um den Meistertitel. Allerdings verlor sie die folgenden vier Spiele und traf im Platzierungsspiel um die Plätze 23-24 auf die Dänin Majbritt Nielsen Søgaard.

Brigitte startete die kommende Spielserie mit einem deutlichen Sieg gegen die Belgierin Tinneke De Keyzer, gefolgt von einer deutlichen Niederlage gegen die Slowenin Jana Führer, und qualifizierte sich somit für die Spiele um die Plätze 29-32. Nach einer Niederlage gegen Elvira Osewald aus Deutschland, traf sie im Platzierungsspiel um die Ränge 31-32 auf Anja Dehoff, ebenfalls aus Deutschland.
In den Halbfinalspielen trafen zur Freude des Publikums jeweils zwei Polinnen – Elzbieta Mielczarek (im folgenden Ella genannt) und Monika Szwałek – sowie zwei Finninnen, Hanna Vilmi und Jaana Pesari, aufeinander. Somit war ein binationales Finalspiel auf jeden Fall zu erwarten.

Bei den Polinnen konnte nach den ersten zwei Sätzen, die deutlich zugunsten von Ella ausfielen, Ellas Einzug ins Finale nach dem dritten Satz erwartet werden. Doch Monika gewann überraschend den dritten Satz knapp mit 11 zu 9 und erhielt im vierten Satz Oberwasser. Während Ella im dritten Satz nach einem Rückstand von 8 zu 3 noch auf 9 zu 9 aufholen konnte, musste sie sich im vierten Satz mit 11 zu 3 klar geschlagen geben. So kam es zum alles entscheidenden fünften Satz, den Ella mit 11 zu 6 gewann.

Nach dem ersten Satz des Halbfinalspiels der Finninnen sah es nach einem hart umkämpften Einzug ins Finale aus. Hanna entschied ihn mit 13 zu 11 äußerst knapp für sich. Und als sie den zweiten Satz deutlich mit 3 zu 11 verlor, wurde es erst recht spannend. Aber den dritten und vierten Satz gewann sie souverän. Und wieder einmal trafen Ella und Hanna im Finale aufeinander.

Den kleinen Final gewann Jaana gegen Monika deutlich in drei Sätzen.

Im Finale gewann Hanna den ersten Satz deutlich mit 12 zu 4, musste sich den Sieg in den anderen beiden Sätzen aber dann doch noch erkämpfen und gewann jeweils knapp mit 12 zu 10 und 13 zu 11. Die goldene Medaille für die beste Spielerin ging wieder einmal nach Finnland. Den Preis für das feurigste Publikum hätten die Polen erhalten sollen. Lautstark skandierten sie im Chor den Namen ihrer Finalistin und zwangen die Schiedsrichter mehrmals zum energischen Gebrauch ihrer Trillerpfeife.

Herren

Bei den Herren waren ursprünglich 45 Spieler am Start, wovon einer wegen eines zu großen Sehrestes disqualifiziert wurde. Sie spielten in fünf Sechsergruppen und drei Fünfergruppen, wobei beide Spieler der Schweizer Delegation jeweils in einer Fünfergruppe spielten.

Sowohl Kurt als auch Roland verloren alle Gruppenspiele und qualifizierten sich für die Plätze 33-45. Kurt gewann anschliessend ein Drei-Satz-Spiel mit einem spannenden zweiten Satz gegen den Briten Thomas Britton, wonach er sich für die Plätze 37-40 qualifizierte. Danach verlor er alle weiteren Spiele und belegte den 40. Schlussrang. Roland qualifizierte sich nach zwei weiteren Niederlagen für die Spiele um die Plätze 41-45. Das Spiel gegen den Briten Thomas Britton entschied er nach zwei hart umkämpften Sätzen für sich und durfte zum Schluss gegen Timotej Skledar aus Slowenien um die Plätze 41-42 spielen.

In den Halbfinalspielen standen sich Mindaugas Dvylaitis aus Litauen und Alisher Hoshanijazov aus Estland, sowie der Lette Deniss Marcinkevics und der Pole Krystian Kisiel gegenüber. Während Mindaugas deutlich in drei Sätzen gewann, musste sich Deniss im ersten Satz deutlich mit 4 zu 11 geschlagen geben. Den zweiten Satz gewann er knapp mit 11 zu 9 und steigerte sich in den kommenden zwei Sätzen zunehmend.

Im Spiel um die Bronzemedaille gewann der Pole die ersten zwei Sätze mit 11 zu 9 und 13 zu 11 nur sehr knapp, konnte sich im letzten Satz aber deutlich mit 11 zu 3 durchsetzen. So kam es doch nicht zu einer Podestbesetzung von ausschliesslich baltischen Nationen.

Im letzten Spiel lieferten sich die zwei Finalisten im ersten Satz einen erbitterten Kampf, der mit 12 zu 10 für den Letten ausging. In den anderen beiden Sätzen hatte er die Nase deutlich vorne und gewann den Weltmeistertitel 2025.

Teamwettkampf

Im Teamwettkampf stellten sich Kurt, Rita und Roland der Herausforderung, als wohl älteste Mannschaft gegen starke Gegner anzutreten. Ehrenvoll verloren sie sämtliche Spiele. Gerade auch im letzten Spiel gegen die besser gesetzten Italiener war die Niederlage mit 30 zu 32 nur äusserst knapp.

Krönender Abschluss

Nicht die Siegerehrung, nicht die Poolparty, nicht unsere Heimreise im Ruheabteil der SBB. Sondern durch einen glücklichen Zufall fanden drei der vier letzten Spiele der Schweizer Delegation aufeinanderfolgend am gleichen Tisch statt.

Zuerst trat Roland an und gewann das spannende Drei-Satz-Spiel, womit er Platz 41 auf der Schlussrangliste belegte. Anschliessend bezwang Brigitte in zwei Sätzen ihre Gegnerin und belegte Platz 31. Würde Rita die Serie gleichermassen beenden? Der erste Satz endete mit 11 zu 4 deutlich zugunsten der Schweizerin. Der zweite Satz entbehrte nicht eines deutlichen Unterhaltungswertes. „Gute Gladiatoren“, hätten die Römer gesagt. Mal hatte die eine Vorsprung, dann wieder die andere, bis mit 10 zu 10 Gleichstand erzielt wurde. Als Rita daraufhin einen Fehler machte, sah es schon fast nach einem dritten Satz aus. Doch sie behielt die Nerven und schoss ein Tor. Wer weiss, wie lange sich die beiden noch weiter gejagt hätten… Doch Ritas Gegnerin verlor in all der Anspannung den Überblick über die Punkte, glaubte, das Spiel sei zu Ende, und zog ihre Brille aus, wonach das Spiel mit Rita als Siegerin definitiv fertig war und sie Platz 23 belegte.

Dank

Last but not least möchte ich mich bei unseren umsichtigen Helferinnen und Helfern, Franziska, Lucia, Marcel und Silvia, ganz herzlich bedanken. Treu standen sie uns während der gesamten Reise zur Seite, feierten Siege und ertrugen Niederlagen mit, und ermöglichten uns immer wieder einen Spaziergang am Strand oder im Wasser.

Ein weiterer Dank gehört dem Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband SBV und PluSport Schweiz für die grosszügige finanzielle Unterstützung der Schweizer Delegation.

Resultate

Sämtliche Resultate und die meisten Spielverläufe können unter dem folgenden Link gefunden werden: https://sd-development.ch/international

Impressionen

Bericht von Brigitte von Wartburg