Internationales Turnier Litauen 2024

Die «Lithuanian Blind Sports Federation» organisierte vom 30. Mai bis 2. Juni 2024 in Vilnius – zu Deutsch Wilna – der Hauptstadt Litauens erneut ein internationales Turnier, welches schon über 10 Jahre durchgeführt wird. Aus der Schweiz nahm lediglich Janine Keller teil und kämpfte gegen ihre Konkurrentinnen mit dänischen Bällen auf fünf tschechischen Platten.

Damen

Für die 18 starken Damen ging es um viele Weltranglistenpunkte, da das Turnier der Kategorie 4 angehörte. So wurden die Frauen in zwei fünfer- und zwei Vierergruppen eingeteilt. Bei der Eröffnungszeremonie wurde bekannt gegeben, dass die litauische Spielerin Gabriele Eglinskaite sich leider für das Turnier abmelden musste, wodurch man ihre Spiele alle auf 0:11 und 0:11 Niederlagen setzte, sodass der Spielplan weiterhin bestehen bleiben konnte.

Da Janine Keller auch die Verfasserin dieses Artikels ist, werde ich den weiteren Spielverlauf in der «Ich-perspektive» aufzeigen. Ich sollte mein «Können» in einer Fünfergruppe unter Beweis stellen dürfen. Mir war klar, dass ein Sieg sehr schwierig sein wird, aber ich versuchte bis zum bitteren Ende zu kämpfen. Am frühen Morgen erwartete mich die Polin Weronika Szynal am Tisch, welche am „Zurich open 2023“ die Bronzemedaille gewann. Stark gespielt und hart umkämpft musste ich mich mit 6:11 und 4:12 geschlagen geben. Die Tschechin Marketa Trncakova konnte die Partie von uns sehr schnell für sich entscheiden. Das dritte Spiel versprach gegen die Belgierin Pauline Eilers Spannung. Der erste Satz diente mir dazu die Spielweise der Belgierin zu evaluieren und ging mit 11:5 an sie. Im Zweiten versuchte ich diese zu durchdringen, musste mich dennoch auch hier mit einem 7:11 geschlagen geben. Nun war es endlich soweit und ich traf das erste Mal in meiner karriere auf mein Showdownvorbild Hanna Vilmi aus Finnland. Lange sowie kraftvolle Ballwechsel bestimmten das Spiel auf welches ich trotz Niederlage mit 5:11 und 0:11 sehr zufrieden zurückblicke.

Nach der Gruppenphase wurden die viert und fünftplatzierten jeder Gruppe in zwei Dreiergruppen eingeteilt. So startete mein nächster Morgen wieder mit einer polnischen Spielerin. Agnieszka Bardzik führte im ersten Satz 9:2. Das ich überhaupt nicht nervös und absolut konzentriert gewesen bin sah man daran, dass ich diesen Satz trotz hohem Rückstand noch auf ein 9:10 Punktestand voranbringen konnte. Leider erzielte Agnieszka Bardzik noch ein Goal und dieser Satz ging mit 12:9 an sie. Auch den zweiten Satz konnte die Polin für sich entscheiden. Durch eine weitere Niederlage stand fest, dass ich in dieser Gruppe das Schlusslicht bildete. Leider konnte das Platzierungsspiel zwischen 17 und 18 nicht ausgespielt werden, da die Spiele der Litauerin ja alle als Niederlage gesetzt wurden. So schloss ich das Turnier auf Rang 17 ab und konnte viele Erfahrungen sammeln.

Medaillenspiele

Welche Nation Bronze bei den Damen erhalten würde war schon zu Spielbeginn klar, da die beiden Polinnen Monika Szwalek und Dominika Czuj gegeneinander angetreten sind. Zweitere spielte kraftvoller und erkämpfte sich mit einem Schlussresultat von 4:11, 12:5, 6:11, und 10:13 den Podestplatz. Das Final zwischen Hanna Vilmi aus Finnland und die Französin Elvina Vidot strapazierte die Nerven des Publikums. Elvina Vidot gewann die ersten zwei Sätze durch ihre kraftvolle Spielart und viele Fehler von Hanna Vilmi mit 11:7 und 12:3. Im dritten Satz hörte man die Zuschauer, welche beide Spielerinnen anfeuerten, schon raunen, ob es eventuell ein Dreisatzspiel für die Französin werden würde. Sollte das Publikum Recht behalten? Elvina Vidot führte im dritten Satz mit 9:3. Nach einem Timeout von der Finnin drehte diese auf und packte sowohl Power wie auch Präzision aus und holte sich den Satz mit 13:11. Auch der vierte Satz verlief mit 11:5 zu gunsten von Hanna Vilmi. Letztendlich sollte der fünfte und alles entscheidende letzte Satz den Sieger küren. Man merkte wie Elvina Vidot ihre Kraft verlies und so entschied die Finnen diesen klar mit 11:1 für sich und hat ihren Siegertitel vom Vorjahr verteidigen können.

Herren

Bei den Männern flogen die Bälle im Bronzespiel so schnell hin und her, dass die Schiedsrichter wussten, dass dieses Spiel besonders schwer zu pfeifen sein wird. Christoff Eilers aus Belgien, sowie Deniss Ovsjannikovs aus Lettland zeigten eine wahnsinnig spannende Partie. Bronze erhielt schlussendlich jedoch der Lette durch einen Viersatzsieg mit 4:11, 11:4, 12:10 und11:9. Im Final war klar, dass ein Pole gewinnen würde. Auch wenn dies über drei Sätze ging, waren diese nur sehr knapp mit 11:7, 12:9 und 12:5 von Adrian Sloninka gegen Krystian Kisiel gewonnen worden.

Dank

Besonderen Dank an die Organisation, Sponsoren, Schiedsrichter und auch der Unterstützung von Tatjana Meyer, welche dafür sorgte, dass ich wohl genährt alle Partien bestreiten konnte. Ich hoffe, dass dieses gut organisierte Turnier nächstes Jahr mit einer grösseren Schweizer Delegation stattfinden wird. Auch ein grosser Dank an alle anderen Spieler, welche mich warmherzig in ihrem Teams aufgenommen haben.

Resultate

Resultate können unter folgendem Link eingesehen werden:
https://gameresultsonline.com/lithuanian-blind-sports-federation/international-showdown-tournament-vilnius-2024

Bericht von Janine Keller